Infothek

Klangvielfalt für jeden: Barrierefreiheit in Radio und Audiotheken

Entwicklung
|
Lesezeit
3 Minuten

In einer zunehmend digitalisierten Welt ist der Zugang zu digitalen Informationen und Unterhaltung ein grundlegendes Bedürfnis. Audiotheken und Radiosender bieten eine Fülle von Inhalten, die das tägliche Leben bereichern können. Doch was ist, wenn bestimmte Bevölkerungsgruppen, insbesondere Menschen mit Behinderungen, Schwierigkeiten haben, auf diese Angebote zuzugreifen? Der barrierefreie Zugang zu Audiotheken und Radiosendern ist nicht nur eine Frage der Inklusion, sondern auch der Chancengleichheit. Im Kontext von Audiotheken und Radiosendern bedeutet dies, dass Inhalte so gestaltet und angeboten werden müssen, dass sie von allen gehört, verstanden und genutzt werden können. Ein barrierefreier Zugang kann für Menschen mit Hör- oder Sehbehinderungen, aber auch für ältere Menschen oder Personen mit Lernschwierigkeiten von entscheidender Bedeutung sein, um am kulturellen Geschehen teilhaben zu können und das ohne Barrieren. Dies ist auch als Teil des Medienstaatsvertrags gesetzlich verankert. Dort heißt es: "Die in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten, das ZDF, das Deutschlandradio und alle Veranstalter bundesweit ausgerichteter privater Rundfunkprogramme [...] sollen über ihr bereits bestehendes Engagement hinaus im Rahmen der technischen und ihrer finanziellen Möglichkeiten barrierefreie Angebote aufnehmen und den Umfang solcher Angebote stetig und schrittweise ausweiten, wobei den Belangen von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen Rechnung zu tragen ist." (Quelle: die-medienanstalten.de)

Öffentliche und private Radiosender

Auch öffentliche Radiosender tragen eine Verantwortung, ihre Inhalte barrierefrei zu gestalten. Sender wie Deutschlandradio könnten spezielle Formate entwickeln, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen eingehen, etwa durch die Bereitstellung von leicht verständlichen Nachrichten oder speziellen informativen Sendungen, die sich an Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen richten. Die Tagesschau geht hier mit ihrem Angebot in einfacher Sprache mit gutem Beispiel voran (Quelle: tagesschau.de). Neben inhaltlichen Aspekten ist es aber vor allem wichtig, dass Inhalte auch möglichst barrierefrei zugänglich gemacht werden. Das bedeutet zum Beispiel, dass Audiobeiträge mit Transkriptionen ausgestattet werden sollten, damit Menschen mit Hörbehinderungen den Inhalt nachlesen können. Außerdem könnten visuelle Elemente, wie Covergrafiken oder interaktive Inhalte, mit Alternativtexten versehen werden, um Menschen mit Sehbehinderung diese zugänglicher zu machen. Private Radiosender wie Klassik Radio sollten ebenfalls aktiv werden.

Technologische Lösungen und Best Practices

Technologie spielt eine entscheidende Rolle bei der Schaffung barrierefreier Angebote. Die Nutzung von Podcast- und Audioplayern, die über Funktionen wie Geschwindigkeitsregulierung, Untertitelung oder Audiodeskription verfügen, kann den Zugang erheblich erleichtern. Technisch sollte darauf geachtet werden, dass eingesetzte Anwendungen auch mit Bedienungshilfen wie Screenreadern problemlos nutzbar sind und über eine wohlgeformte und verständliche Struktur verfügen. Darüber hinaus sollten Sender und Plattformen regelmäßig Feedback von Menschen mit Behinderungen einholen, um die Benutzerfreundlichkeit ihrer Angebote kontinuierlich zu verbessern.

Fazit

Der barrierefreie Zugang zu Audiotheken und Radiosendern ist ein wichtiges Anliegen, das sowohl die gesellschaftliche Verantwortung als auch den technologischen Fortschritt widerspiegelt. Die Audiotheken wie die der ARD, öffentliche Radiosender und private Anbieter wie Klassik Radio sind gefordert, ihre Angebote so zu gestalten, dass sie für alle Menschen zugänglich sind. Indem sie Barrieren abbauen und inklusive Inhalte schaffen, leisten sie nicht nur einen Beitrag zur Chancengleichheit, sondern bereichern auch das kulturelle Leben für alle. Es ist an der Zeit, dass wir gemeinsam für eine hörbare, zugängliche Zukunft eintreten. Wir, die a11y design GmbH, unterstützen dabei gerne und tun dies bereits, indem wir für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Angebote des RBBs und der ARD regelmäßig auf Barrierefreiheit testen.

Infobox

Julian Striegl
Verfasst von:
Julian Striegl
Erschienen am:
6.11.2024
Teile diesen Beitrag